Mittwoch, 18. Dezember 2013

Wunder geschehen


Das Weihnachtswunder

Ich bin sehr jung Mutter geworden. Als mein erstes Kind zur Welt kam, war ich siebzehn Jahre alt. Ich war von Anfang an, alleinerziehend.

Mein Sohn wurde Ende März geboren und als das erste Weihnachtsfest vor der Türe stand war er grade mal neun Monate alt. Ich hatte kaum Geld zur Verfügung und musste an allem sparen, damit für den Kleinen alles zur Verfügung stand was er brauchte.

Es war am Morgen des Heiligen Abends, mein erstes Weihnachten mit meinem kleinen Baby und das auch noch ganz alleine. Ich hatte trotzdem meine Wohnung geschmückt und es uns schön gemacht. Ich hatte noch ganze zwei Mark in meinem Geldbeutel und als ich den Bus bezahlt hatte um in die Stadt zu kommen, waren nur noch zwanzig Pfennig über.

Ich fuhr trotzdem in die Stadt, in dem festen Glauben meinem Baby noch ein Weihnachtsgeschenk besorgen zu können. Ich hatte zwar keine Ahnung wie genau aber irgendwas in mir sagte „Fahre in die Stadt“.
Also folgte ich meinem Bauchgefühl. In der Stadt wuselten alle hektisch herum und kauften die letzten Geschenke ein.

Mein Wunsch war: dem Kleinen eine Eisenbahn zu kaufen, die Geräusche machte und Musik. Vor dem Kaufhaus saß ein Bettler und ich war eigentlich schon überzeugt davon, dass ich einer Illusion erlegen war, denn ohne Geld würde ich nichts kaufen können.

Insgeheim ärgerte ich mich bereits darüber, doch in die Stadt gefahren zu sein und als ich diesen Bettler sah, dachte ich: „Ich habe wenigstens ein Dach über dem Kopf und er muss in der Kälte feiern“. Also warf ich ihm die zwanzig Pfennig in den Hut. Zum Dank zwinkerte er mir schelmisch zu. Ich versuchte ein Lächeln herauszubekommen, denn mir graute vor dem Rückweg den ich etwa anderthalb Stunden würde laufen müssen.

Ich nahm meinen Kinderwagen und fuhr die Stadt herunter und blieb wie gebannt vor einem Kaufhaus stehen. Dort stand meine Eisenbahn, in einem stark beschädigten Karton und sie war herunter gesetzt auf nur zehn Mark.

Doch ich hatte keine Zehn, ich hatte nichts.

Also drehe ich mich um, um weiterzugehen und stolperte. Ich fiel auf das harte Kopfsteinpflaster und landete mit der rechten Hand auf einem Zehnmarkschein.

Dieses Glück konnte ich nicht fassen, ich hob den Schein auf und stürmte in das Kaufhaus um die Eisenbahn zu kaufen. Du kannst dir nicht vorstellen wie glücklich ich war.
Ich hatte doch noch ein Geschenk für meinen kleinen Sohn bekommen. I

An der Kasse fiel mir ein, dass ich keine Batterien im Hause habe aber ich beschloss die aus der Fernbedienung zu nehmen.
Anbetracht meines langen Heimwegs, besuchte ich nachdem ich bezahlt hatte, die Kundentoilette des Kaufhauses und in der Toilettenkabine hing eine vergessene Handtasche.
Ich schaute in die Tasche und sah genau diese Batterien die ich brauchte. Die Versuchung war groß sie herauszunehmen, doch dann dachte ich:“ Nein, das bringt kein Glück“.
Ich lief aus der Toilette und rief: „Wem gehört die Handtasche?“

Eine etwa vierzig Jahre alte Frau rief aufgeregt:

“Das ist meine. Oh, vielen Dank dass sie so ehrlich sind“. Sie kramte in ihrer Handtasche herum und zog zwei Hundertmarkscheine heraus um sie mir zu geben.
Wie ein Traum erschien es mir und ich lehnte verlegen ab.
Doch sie bestand darauf mir das Geld zu geben. In ihrer Börse blitzen mehrer Kreditkarten- sie schien vermögend zu sein, also nahm ich das Geld an.

Ich bedankte mich, kaufte Batterien und fuhr mit dem Bus nach Hause.

Ich war in die Stadt gefahren obwohl es fast unmöglich war dort etwas ausrichten zu können, nur weil ich auf mein Bauchgefühl gehört hatte, war es das schönste Weihnachten, denn seitdem glaube ich fest an kleine Wunder.


Ich wünsche Euch einen Tag voller kleiner Wunder

Eure

Michaela Röder

www.michaela-roeder.de

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