Donnerstag, 21. Juli 2016

Wie läuft das denn bei Ihnen so Frau Röder? Heute: Kofferpacken

Hallo liebe Herzchen...

Zu meinem Job als Ratgebertante gehört es, dass die Menschen mich an irgendeienm Punkt fragen: Wie läuft das denn bei ihnen so Frau Röder?

Leider lautet die Anwort dann ganz unspektakulär: Wie überall - ganz normal.

Heute werden die Koffer gepackt. Ist ansich schon keine der Liebelingsbeschäftigungen aller Reisenden aber wenn man, so wie ich, nach einer aufwendigeren Kiefer-Op, aussieht, als hätte man einen Pokeball versschluck und den Kopf nicht einmal minimal nach vorne beugen kann, sich aber trotzdem in genau diesen Kopf gesetzt hat, unbedingt in einem Haus am Strand die zweite Heilungswoche zu verbringen, dann bekommt das Thema Kofferpacken den Beigeschmack eines kleinen bis mittelschweren Abenteuers.

Denn ER muss die Koffer packen. ER, mein Ehemann. Aber hey, ich bin eine Pink-Thinkerin (siehe Pink-Thinker Buch) und ich versuche mich damit aufzubauen, dass ich mantraartig folgenden Satz im Geiste vor mich hinbrabbel, denn sprechen geht leider auch nur unter erschwerten Bedingungen: "Er kann tetrisartig den Kofferraum beim Einkaufen befüllen. Er kann tetrisartig den Kofferraum beim Einkaufen befüllen. So schwer kann es dann nicht sein. Es wird alles gut gehen."

Und er macht es. Gleich nachdem er mir einen kleinen Vortrag über Mücken und ihre Essgewohnheiten gehalten hat. Jawohl, in diesem Jahr ist nämlich er zur Abwechslung mal das Opfer. Sein sonst so müdes, mitleidiges Lächeln über meine total zerstochenen Arme und Beine hat sich in einen ägerlich, sorgenvollen Blick auf seine eigene Wunden verwandelt.  Ich weiß genau dass die Mücken in dieser Gegend dachten:" Kommt Freunde, da ist das Fenster. Da wohnt sie kleine pummelige Autorin, die immer so tief und fest schläft, dass sie nicht mal merken würde wenn wir sie mit einem Kampfjet angreifen würden. Da können wir uns niederlassen. Die enttäuschten Rüsselgesichter hätte ich gerne gesehen.

Ich hatte leider nicht bedacht, dass mein lieber Mann, wie beim Tetris üblich, nach Form packt und so landen meine Flip-Flops gleich in dem kleinen luftleeren Raum hinter den weißen Shirts.
"Schatz könntest du bitte die Flip-Flops wenigstens erst vom Sand von unserem Rafting befreien? Das wäre wirklich unheimlich süß von dir", nuschele ich, als hätte ich ein Strandtuch im Mund.
Er schaut mich verständnislos an und wartet auf genauere Anweisungen, die ich aber nicht geben kann, weil ich warten muss bis der Schmerz nachlässt.

Er ahnt aber es könne etwas mit Flip-Flops zu tun haben und nimmt sie raus, und packt dafür an die Stelle die Sonnenmilch. Ich reiße schlagartig die Augen auf - sein prüfender Blick auf mich erstarrt und er entfernt die Flasche sofort wieder.

Nonverbale Kommunikation (siehe Frauenwaffenbuch). Puh, es hat funktioert.

Nun nimmt er alles wieder aus dem Koffer legt es auf einen Haufen und irgendwie tut er mir fast leid wie er da so ratlos hin und her überlegt. Nun nimmt er meine sorgsam gefalteten Shirts, legt sie wieder in den Koffer, legt seine überwiegend in schwarz und dunkelblau gehaltetenen Shirts drum herum und stabilisiert das ganze mit unserer Medizintasche, die all die schönen Mittelchen enthält, die ich grade zu mir nehme - und eine Tube Fenistil zur Behandlung seiner schlimmen Mückenstiche und die viel Schlimmeren, die noch kommen werden, denn in einem Haus gleich am Strand, wird es einige sehr Wohlgenährte aber ständig hungrige von denen geben.

In Anbetracht seines nahenden Schicksals und in Vorfreude auf die schönen Tage, habe mir grade überlegt, dass es Schlimmeres gibt, als faltige Tunikas die vom Bügeleisen zedrückt werden, welches er grade draufgelegt hat und das schließlich noch nie soviel in einen Koffer gepasst hat und hauptsache wir haben alles dabei.

Ja! Ehe bedeutet auch, gewähren lassen und akzeptieren, dass der andere es nunmal anders macht. Und wenn sich ab morgen die Mücken auf ihn stürzen, werde ich meinen medizinisch mückensicheren Körper um ihn legen und ihn schützen.


Schönen Urlaub!

Michaela Röder - Die Beziehungsmotivatorin
Autorin, Beziehungscoach und so vollgempumt mit Medikamenten, das sämtliche Mücken viel lieber meinen, anscheinend weniger wohlschmeckenden Mann, bevorzugen - wo sie einmal da sind.

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