Hallo :-)
Mut, das war früher etwas, das man sammeln musste. Was man
aus allen Ecken seines Seins zusammennehmen musste. Um die 40 wird das irgendwie
anders, finde ich.
Bis man etwa 25 ist, heißt der Mut noch jugendlicher
Leichtsinn. Da hat man keinen Mut. Da ist man irre genug, die Dinge
undurchdacht anzugehen oder sagen wir lieber: anzuspringen?Sich einfach reinzustürzen.
Die schlimmste Zeit ist die zwischen 25 und 40.
Dein jugendlicher
Leichtsinn hat sich verflüchtigt.
Du folgst nun lieber den ausgetretenen Pfaden, der Menschen,
die den Mist schon hinter sich gebracht haben. Dein Mut ist leider die meiste
Zeit nicht auffindbar, und wenn du dich dann in einer Mischung aus jugendlichem
Leichtsinn, erwachendem Mut und Wahnsinn doch was traust, dann verlassen dich beide
irgendwo auf halber Strecke, was meistens zum Scheitern führt.
Ich weiß ja, dass es wichtig ist, um innerlich zu wachsen
aber trotzdem:
Ein Glück, das ich
das hinter mir habe.
Gott sei Dank gibt es natürlich weiterhin Situationen, da
wird mir heiß und kalt zugleich und mein Herr Grießgram (das neue Pink-Thinker
Buch) schreit mich laut an:
„DAS KANNST DU DOCH NICHT MACHEN!“
Adrenalin schießt durch meine Venen, in meinen Augen blitzt
es und ich denke: „Nein, das kannst du doch nicht machen. Sei gesittet,
bescheiden und vorsichtig.“
Ehe ich meinen Mut gefunden habe, habe ich das, was mein
Adrenalin hochgejagt hat schon abgehakt unter: besser nicht.
Huch sorry. Das war noch die Version für 30 bis 39 Jährigen
aber jetzt, wo ich fast eine Alterssparte weiter bin, liest es sich
selbstverständlich so:
Herr Grießgram schreit mich an: „DAS KANNST DU DOCH NICHT
MACHEN!“
Adrenalin schießt durch meine Venen, in meinen Augen blitzt
es und ich denke:
„Wieso eigentlich nicht? Ich will es - also gebe ich es mir.“
Es ist, als ist der Mut nun einfach so da. Abholbereit oder
zumindest mit wenig Aufwand greifbar. Ich habe das Gefühl, je länger ich durch
das Leben tanze, desto fester steht mein Mut neben mir. Ich muss ihn nicht mehr
finden.
Er ist da wie ein stiller Begleiter, der nur auf eine
Gelegenheit wartet, mit mir Herausforderungen und Abenteuer zu meistern.
Sozusagen
jugendlicher Leichtsinn aber MIT Denken.
Es fällt mir leichter, den zu einer Idee ersten, notwendigen
Schritt zu wagen. Auch auf unbekannten, neuen Wegen. Was macht es schon, wenn
ich merke, dass mich dieser Weg nirgendwo hinführt? Dann drehe ich einfach um.
Und hatte meinen Spaß. Um genau zu sein, sind unbekannte, neue Wege so ziemlich
die Besten.
Ich vergleiche es immer mit einer Autobahn oder einem
schönen Spazierweg durch grüne Landschaften. Der Weg einer Autobahn ist bekannt.
Selbst wenn man diesen Weg nie gefahren ist, weiß man vorher, wo er hinführt.
Du fährst auf asphaltierten, grauen Straßen mit allen anderen in dieselbe
Richtung. Umkehr oder verirren kaum möglich.
Blumen am Wegesrand? Leider nein. Abenteuer? Höchstens wenn
du kurz abfährst aufs Autobahnklöchen.
Bild: Hermann Ryter www.ryter-hermann.ch |
Um den Spazierweg zu betreten, braucht man schon ein bisschen
seinen Mut. Man weiß nicht, wo der Weg hinführen wird. Ob nach der Kuppel ein
Abgrund ist oder eine wunderschöne Blumenwiese.
Verlaufen ist sehr wahrscheinlich.
Es geht kreuz und quer und es wird viele Möglichkeiten geben
abzubiegen, umzukehren, sich ablenken zu lassen.
Diesen Weg kannst du nicht mit dem Sportwagen befahren, du
kannst ihn nur gehen und beim Gehen kann man Stolpern, aber trotzdem bist du
langsam genug, um all das Schöne zu sehen, was neben deinem Weg passiert und du
kannst Bremsen, wenn sich dir Steine in den Weg legen. (Das mit dem Bremsen
hatte der jugendliche Leichtsinn auch nicht so gut drauf.)
Ich bevorzuge seit vielen Jahren diesen Weg, wenn ich eine
Wahl habe und die habe ich meistens.
Natürlich war es für mich nicht so einfach in meiner Firma
zu sagen: „So Leute ab morgen werde ich Buchautorin und berate Menschen in
Sachen Liebe. Obs jemand liest? Ob jemand kommt? Ich weiß es nicht aber zum Glück
it mein Mut bis heute dem Lichtsinn sehr ähnlich. “
Natürlich war es nicht einfach VOX die Zusage zu geben für „Shopping
Queen“. Ich möchte diese Erfahrung auf keinen Fall missen.
Da fällt mir ein, ich würde es wahrscheinlich sogar wieder machen.
Wenn der Mut erst einmal da ist, dann ist man bereit, sogar Fehler zweimal zu
machen. Kann ja sein, dass es sich diesmal als wundervolles Geschenk entpuppt.
Schließlich ist man mit 40 auch stark genug seine Niederlagen wegzustecken.
Gleich neben dem Mut, liegt nun mal die Resilienz.
Zusammen mit dem Wissen. Das wiederum weiß, wann es Zeit
ist, NEIN zu sagen und zum Glück hat man zum Nein, sagen endlich auch den Mut.
40 werden ist in der Tat wunderbar. Man hat erkannt Leichtsinn
ist Mut MIT Denken.
Bis zum nächsten Donnerstag, wenn es wieder heißt:
Hilfe, ich werde 40!
Eure
Michaela Röder
(39,Buchautorin, Beziehungcoach, Mutig mit viel erwachsenem Leichtsinn)
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