Donnerstag, 12. September 2013

ARD-Wahlarena mit Peer Steinbrück oder Ist die Ehe nicht auch eine große Koalition...?

Hallo liebe Liebenden...

Ich wurde kürzlich vom WDR eingeladen, als repräsentativer Gast die Wahlarena mit Peer Steinbrück zu besuchen. Ich gehe IMMER zur Wahl aber ich bin nicht so der Politikfreak. Als die Redakteurin mir erzählt, dass es auch Erfrischungen gibt, hat sie mich. Ich sage zu. Außerdem kam mir die Gelegenheit recht, ihn mal zu fragen,...



... wie er das eigentlich sicherstellen will mit der gleichen Bezahlung für Frauen und Männer.
Gestern war es dann soweit.
Das Kunstwerk in Mönchengladbach dient als Studio. Sicherheitsstufe 1 sagt man uns. Das heißt nur vorgegebene Areale ablaufen UND auf jeden Fall meine Handtasche abgeben.
Na das geht ja schon gut los.

Tatsächlich sitzen die Gäste wie in einer echten Arena rund um den Kanzlerkandidaten und die Moderatoren.
Ich werde ganz unten in de Mitte gleich hinter Herrn Steinbrück platziert. Neben mir mein Mann, er hat ebenfalls eine Frage. Wie fast alle hier.

Kurz vor der Sendung kommt Peer Steinbrück ins Studio begrüßt die Gäste. Er wirkt frisch und motiviert, gar nicht wie abgekämpft vom Wahlkampf. Außerdem kommt er mir gar nichts so wuchtig vor wie im TV.

Das kennen wir ja schon. Siehe: mein Hintern in der Sendung Shopping-Queen.
Die Stimmung ist locker. Er ist aufgeregt, wir auch aber er ist Profi und macht ein paar Witzchen. Dann wird der Wetterbericht der Tagesschau eingeblendet, damit wir wissen, wann es losgeht. Ein Warm-upper hat uns vorher genau gesagt, was wann und wie und in welchem Fall zu tun ist.


„Übermorgen heiter bis wolkig und jetzt schalten wir nach Mönchengladbach in die ARD-Wahlkampfarena.“

Unser Vortänzer zeigt: Applaus.
Dann geht’s los!

Herr Steinbrück steht 30 cm von mit entfernt ich beobachte jede Regung, jede Mikromimik in seinem Gesicht.

Mein Gott, die Bank ist ein Rückenkiller. Hinterher werden alle sagen ich saß sehr züchtig. Ja von wegen. Rückenschonend meine Lieben. Rückenschonend.

Doch ich habe ja ein Ziel. Ich will meine Frage loswerden und dann endlich klappt es doch noch. Ok, ich habe den Moderator mit Blicken praktisch genötigt, mich dranzunehmen.

Tja Mädels ich habe euch immer gesagt: Der Blick macht viel aus. Also frage ich Herrn Steinbrück:

Ich möchte von Ihnen wissen: Wie möchten sie die gleiche Bezahlung von Frauen und Männern erreichen und sicherstellen?

Seine Antwort: durch ein "Entgeltgleichstellungsgesetz". Es kann nicht angehen, dass eine Frau für die gleiche Arbeit weniger Geld bekommt, außerdem möchte er das Ehegattensplitting abschaffen. Frauen sollen nicht mehr Steuern zahlen, obwohl sie weniger verdienen und infolge dessen ihren beruflichen Wunsch ganz zurückstellen. Frauen sollen nicht dafür bestraft werden, dass sie verheiratet sind und dadurch wieder schlechtergestellt werden.

Ich finde den Ansatz großartig, allerdings bezweifele ich, dass es so umgesetzt werden wird.

Geschafft!Meine Frage ist gestellt. Von dem Moment an tanzt mein Handy in meiner Hose einen mexikanischen Arriba-Tanz. Bis zum Ende der Sendung durch. Viele haben es gesehen und schreiben mir nun. Die meisten sehr nette Sachen.

Einer fragt die große Koalitionsfrage. Die wollte mein Mann so ähnlich stellen. Doof. Egal. Er sagt: Ja aber wer soll im Führerhaus sitzen? Große Koalition nur mit mir als Kanzler.

Ja, das ist eben wie in einer Ehe. Da will natürlich jeder der Kanzler sein aber oft ist es nicht der, der am Anfang glaubt, der Kanzler zu sein. Meine Gedanken schweifen ab im Grunde macht es die Frau Merkel wie eine routinierte aber eigentlich genervte Ehefrau, sie lässt den Steinbrück reden, nickt freundlich, beachtet ihn eigentlich nicht groß aber wenn dann ist sie freundlich zu ihm und erkennt seine Leistungen an. Ansonsten macht sie einfach ihr Ding.
Ja tatsächlich. Eine Ehe ist wie eine große Koalition. Jeder versucht seine Vorstellungen, Wünsche und Ziele durchzusetzen, es wird gestritten und debattiert. Am Ende haben sich alle lieb und regieren alle doch irgendwie zusammen. Sie haben ein gleiches Ziel. Die gemeinsamen Kinder oder eben das Geld der Bürger zum Beispiel.

Peer Steinbrück sagt: Wir müssen die Politik für die Menschen verständlicher machen, damit sie wieder an den Wahlen teilnehmen.

Ganz meine Meinung, man muss Liebe, Sex und andere Gemeinheiten auch verständlicher machen, damit wieder mehr Menschen an Beziehungen teilnehmen.

Alles in allem, stelle ich fest: Jede Beziehung ist irgendwie Politik. Also ist Politik am Ende doch etwas für mich?
Und Herr Steinbrück? Der nimmt sich nach der Sendung noch ganz viel Zeit für die Gäste. Sehr rührend, wie er einer Frau in sehr fortgeschrittenem Alter die Hand auf die Schulter legt und sagt, ich verstehe sie. Ich lese seine Mimik und merke: Er meint, was er sagt. Zumindest in diesem Moment.

Bis bald und bleibt verliebt :-)

Eure

Michaela Röder

http://www.facebook.com/AutorinMichaelaRoeder

http://mediathek.daserste.de/sendungen_a-z/3304234_ard-sondersendung/17036948_wahlarena-zuschauer-fragen-peer-steinbrueck






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